Am 2. Juli 2015 fand die Preisverleihung der Fahrzeugverband-Jubiläumsstiftung 2014 statt. Seit 1984 stellt die Stiftung eine Brücke zwischen Industrie und Wirtschaft dar. Sie entstand aus einer Kooperation der Rektoren und Senaten der Technischen Universitäten Wien und Graz mit dem Fachverband der Fahrzeugindustrie Österreich. Der Zinsertrag dieser Stiftung kommt jährlich jenen DiplomandInnen und DissertantInnen zu, deren Arbeiten besonderen Wert und Interesse für die Fahrzeugindustrie Österreichs darstellen. Somit soll für StundentInnen ein Anreiz entstehen, sich wissenschaftlich und zugleich berufsvorbereitend mit fortschrittlichen und originellen Themen auseinander zu setzen.

Da in europäischen Ländern die durchschnittliche Fahrdistanz bei Personenkraftwagen nur etwa 5 km beträgt, ergeben sich Betriebstemperaturen der Motoren, die weit vom betriebswarmen Zustand entfernt liegen. Dies führt zu einem erheblichen und unerwünschten Mehrverbrauch. So liegt der Verbrauchsunterschied zwischen einem betriebswarm und einem bei 20°C gestarteten Fahrzeug im europäischen Fahrzyklus (NEDC) in der Größenordnung von ca. 10% und zeigt das große Potenzial in diesem Bereich. Der Mehrverbrauch ist im Wesentlichen auf die höhere Motorreibung bei tiefen Temperaturen zurückzuführen. Für die realitätsnahe Vorausberechnung des Kraftstoffverbrauchs ist eine möglichst genaue Simulation der Motorreibung und insbesondere des Wärmeeintrags entscheidend.

Herr Dr. Salbrechter hat dazu im Rahmen seiner Dissertation umfassende Untersuchungen zur Ableitung von parameterbasierten Modellen zur Simulation des Wärmeertrags und des Verbrauchs für die Vorausberechnung des Motorwarmlaufs von Pkw durchgeführt. Sowohl das DoE-basierte als auch insbesondere das abgeleitete physikalisch basierte Wärmeeintrags- und Verbauchsmodell zeigen für die untersuchten Motorvarianten in unterschiedlichen Testzyklen und Bedatungen der Motorsteuerung ausgezeichnete Ergebnisse. Insgesamt wird damit eine durchgängige Simulation des Motorwarmlaufs, die auch Änderungen in der Motorapplikation berücksichtigen kann, möglich. Der Bedarf an teuren und zeitaufwändigen Prüfstandversuche können auf Basis der Methode deutlich reduziert werden.

 

Es ist für mich natürlich eine große Ehre, dass ich mit dem 2. Platz der Fachverband-Jubiläumsstiftung ausgezeichnet wurde. Stolz macht mich vor allem, dass der Fachverband den Neuheitsgrad der vorgelegten Arbeit erkannt hat und diese somit als besonderes interessant für die österreichische Fahrzeugindustrie bewertet hat.  -Dr. Sebastian Salbrechter, Team Leader des Bereichs „Sensor Development and Test Rigs“ am LEC